Was ist Sportmedizin?

In der Sportmedizin geht es um die Interaktion von Bewegung/Sport und Gesundheit.

Um gesund zu bleiben bzw. zu werden, brauchen wir das individuell richtige Mass an Bewegung und Regeneration (Erholung).

Bei zu hoher körperlicher Belastung/Training insbesondere ohne Regenerationsmöglichkeiten kann es zu Verletzungen sowie einseitigen Über- und Fehlbelastungen des Köpers und somit auch zu gesundheitlichen Schäden durch Sport und/oder Arbeit kommen. Ausserdem wird unter anderem das Immunsystem geschwächt, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte führen kann.

Bei zu wenig körperlicher Belastung (etwa ganztägige Bürotätigkeit ohne sportlichen Ausgleich) sinkt unsere Leistungsfähigkeit, und Beschwerden des Bewegungsapparates durch fehlende Muskulatur sowie Stoffwechselprobleme der inneren Organe können die Folge sein.

Alle Menschen sind also mehr oder weniger körperlicher Belastung ausgesetzt, so dass auch alle Menschen, nicht nur Sportler:innen, von der Sportmedizin profitieren können.


Spezifische Fachbereiche aus dem Sport wie Leistungsdiagnostik, Trainingslehre, Biomechanik und Physiologie fliessen dabei in die Behandlung von Nicht-Sportler:innen mit ein.

Die Sportmedizin richtet sich an den menschlichen Körper als Ganzes und ist damit per definitionem multidisziplinär. Das bedeutet, dass viele medizinische Fachgebiete oft gleichzeitig berücksichtig werden müssen.

Sie ist damit ein spannendes, sehr komplexes und vielschichtiges Gebiet der Medizin mit einem hohen präventiven Anspruch, da Ausfälle nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf und Alltag verhindert werden sollen.

Als wirklich spezialisierte Sportärzt:innen benötigen wir daher eine breite medizinische Ausbildung mit profunden Kenntnissen in vielen verschiedenen Fachgebieten. Dazu gehören unter anderem:

  • Orthopädie und Traumatologie: Zum Beispiel bei Über-/Fehlbelastungen sowie Verletzungen des Bewegungsapparates, inklusive neurologisch-muskulärer Aspekte und bei Menschen mit Behinderung
  • Chirurgie: Zur primären Versorgung und Beurteilung von Wunden sowie Nachsorge von Verletzungen
  • Radiologie: Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen sind in der Sportmedizin oft unerlässlich und auch die Interpretation von MRI- und CT-Bildern ist zur Therapieplanung essenziell
  • Kardiologie und Pulmonologie: Zur Beurteilung des Herz-/Kreislaufsystem und der Lunge in Hinblick auf die körperliche Leistungsfähigkeit bzw. Einschränkungen
  • Allgemeine Innere Medizin: Zum Beispiel zur Beurteilung sportlicher Aktivitäten bei chronisch Kranken bzw. Menschen mit Vorerkrankungen, (z.B. Diabetiker:innen), bei Sport und Bewegung im Alter sowie zur Diagnostik und Behandlung von Infektionen
  • Rheumatologie: Insbesondere chronische Beschwerden des Bewegungsapparates können auf eine rheumatologische Grunderkrankung hindeuten und müssen erkannt und medizinisch weiter abgeklärt werden
  • Physikalisch-rehabilitative Medizin: Die Regeneration spielt eine zentrale Rolle, um allfällige körperliche Ausfälle möglichst kurz zu halten und die ursprüngliche Leistungsfähigkeit zu erhalten bzw. wieder zu erlangen
  • Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (ORL): Akute und chronische Erkrankungen aus diesem Bereich können die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant einschränken
  • Dermatologie: Insbesondere auf Reisen mit Sportler:innen kommt es aufgrund veränderter klimatischer und oft auch hygienischer Verhältnisse zu Hautproblemen, welche adäquat therapiert werden müssen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten
  • Reisemedizin: Eine akute Erkrankung während einer Wettkampfreise kann das Ende eines Medaillentraumes sein, für den jahrelang trainiert wurde. Eine reisemedizinische Gesundheitsberatung im Vorfeld kann dieses verhindern
  • Pädiatrie: Zur Beurteilung spezieller Belastungen des Körpers bei Kindern und Jugendlichen in der Kombination Wachstum und Sport sowie bei Bewegungsmangel und sitzenden Tätigkeiten
  • Gynäkologie: Zur Beurteilung von sportbedingten Zyklusveränderungen und Sport in der Schwangerschaft
  • Ernährungsmedizin: Eine ausgewogene und der individuellen Situation angepasste Ernährung ist essenziell für optimale Leistungsfähigkeit und ein gesundes Leben
  • Pharmakologie: Zur Beurteilung der Wirkung von Medikamenten auf die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit. Bei Sportler:innen gehören hier die Kenntnisse des jährlich aktualisierten Antidoping-WADA-Codes zur Einhaltung der Antidoping-Regularien und die entsprechende Beratung der Athlet:innen dazu
  • Psychologie: Natürlich spielt nicht zuletzt auch der Kopf bei der allgemeinen Leistungsfähigkeit eine sehr zentrale Rolle

Die spezialisierte Sportmedizin hat mit einem ganzheitlichen Ansatz das Ziel, körperliche Beschwerden und Verletzungen zu verhindern (Prävention), zu erfassen (Diagnostik), zu behandeln (Therapie) und zu korrigieren (Rehabilitation).